Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Saulheim

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Saulheim

Ein Baum ergibt eine Million Streichhölzer. Ein Streichholz vernichtet eine Million Bäume. Eindrucksvoller als mit diesen einfachen Worten kann man auf die verheerende Wirkung von Feuer nicht hinweisen.

Die Kunst im Umgang mit Feuer besteht darin, es so zu nutzen, dass es uns nicht schadet, sondern uns dienlich ist. Da dies aber nicht immer gelingt, sei es durch menschliches Versagen, Fahrlässigkeit, technische Fehler oder durch die Natur selbst, gelangte man schon im späten Mittelalter zu der Einsicht, der verheerenden Macht des Feuers nur in organisierter Form entgegentreten zu können.

Nachdem im Mittelalter in den Ortsgebieten durch das Anlegen von unterirdischen Wasserreservoirs (sog. Weeden), neben den natürlichen Entnahmestellen wie Bach und Brunnen, erste Löschmöglichkeiten geschaffen wurden, diese aber durch oft unzureichende Hilfsmittel wie Leder- oder Holzeimer nicht optimal genutzt werden konnten, blieb der Erfolg der mehr oder weniger organisierten Brandbekämpfung bescheiden.

1821 wurde dann von den beiden Ortsgemeinden Ober- und Nieder- Saulheim eine gemeinschaftliche Feuerspritze angeschafft. Weitere Anschaffung an Gerätschaften zur Brandbekämpfung sind in Dokumenten nachzuvollziehen, die sich heute im Staatsarchiv Speyer befinden.

Bereits im Jahr 1868 wurde für die Gemeinde Ober- Saulheim eine Feuerlöschordnung entworfen. Diese wurde 1878 erweitert und neu organisiert. Sie war bis 1883 gültig und es wurden nur Ergänzungen beigefügt. In der uns bekannten Fassung von 1878 wurden die Mannschaften für Spritzen, Feuerleitern, Feuerhaken, Rettung, Wasserbedürfnisse, Feuerreitern, auswärtige Brände sowie Hilfsmannschaften festgelegt.

Mit der Anschaffung einer neuen handgezogenen Wasserspritze für Nieder-Saulheim im Jahr 1877 wurde ein feuerwehreigenes Spritzenhaus in der Weedengasse errichtet. Bis dato waren sämtliche feuerwehrtechnischen Geräte im Erdgeschoss des Rathauses untergebracht.

1894 wurde in Nieder- Saulheim die erste Pflichtfeuerwehr aus der Taufe gehoben. Unter dem Kommandanten Georg Diehl wurden 253 Männer für den Dienst an der Spritze verpflichtet. Er war es, der schon früh die Idee einer Freiwilligen Feuerwehr gebar.

Jedoch versetzte der Beginn des 1. Weltkrieges dieser Idee ein jähes Ende, da auch viele Männer, die man in jungen Jahren für den Feuerwehrdienst geworben hatte, an der Front fielen oder vermisst blieben.

Durch diesen Krieg lag, zumindest in Nieder-Saulheim, das Feuerwehrwesen am Boden. Erst durch einen Großbrand im Dezember 1918, an dessen Bekämpfung sich unter dem Kommando des im Krieg verpflichteten Kommandanten Heinrich Renner spontan junge und ältere Männer beteiligten, gelang es für die Idee einer Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Saulheim Anhänger zu finden.

1923 wurde die Gründung einer FF Nieder- Saulheim beschlossen. Im Herbst 1924 erklärten sich 48 Männer bereit einer Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Diese wurde 1925 unter dem Kommandanten Wilhelm Hassinger gegründet. Noch im gleichen Jahr schlossen sich 14 weitere und 1926 nochmals 17 Männer der Freiwilligen Feuerwehr an.

Während des 2. Weltkrieges wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr wieder eine Pflichtfeuerwehr, da der Dienst durch Frauen, Jugendliche und ältere Kameraden, die nicht zum Kriegsdienst herangezogen wurden, verrichtet wurde. Gleiches galt für die bestehende Ober-Saulheimer Feuerwehr.

1950 beschloss der Gemeinderat von Ober- Saulheim zur „Erhöhung der Schlagkraft der örtlichen Feuerwehr“ folgendes:

„Zwecks Erreichung einer strafferen Disziplin sollen die zum Feuerwehrdienst in der Gemeinde Ober- Saulheim herangezogenen Personen […] vom Bürgermeister schriftlich verpflichtet werden. Es soll weiterhin, wie bereits vor dem Krieg praktiziert, ein Übungsplan aufgestellt werden und monatlich mindestens eine Übung stattfinden. Alle Traktoren werden mit ihren Fahrern für den Feuerwehrdienst verpflichtet.“

Nach 1952 wurde aus der Pflichtfeuerwehr in Nieder- Saulheim durch den Einsatz ihres Kommandanten Jakob Runkel wieder die Freiwillige Feuerwehr Nieder-Saulheim. So gelang es nach dem 2. Weltkrieg in beiden Ortsgemeinden wieder schlagkräftige Feuerwehren auf die Beine zu stellen.

1961 wurde der Feuerwehrverein Ober-Saulheim von 20 Männern, unter ihnen Kreisbrandinspektor Scherrer, Bürgermeister Weber und Kommandant Reinhold Kern aus der Taufe gehoben.

Seit 1962 wurden schließlich in unregelmäßigen Abständen Gemeinschaftsübungen beider Wehren abgehalten, bei denen beide ihre gute Zusammenarbeit unter Beweis stellten.

Im Jahr 1966 bezogen die Nieder-Saulheimer Wehrmänner ihr, unter reger Mithilfe der aktiven Kameraden und einiger Inaktiver, fertig gestelltes Gerätehaus an der Neupforte, da das alte Spritzenhaus den gegebenen technischen und baulichen Maßstäben nicht mehr entsprach.

Im Jahr 1967 fand dann ein einschneidendes Ereignis für die beiden bestehenden Ortsgemeinden statt. Sie wurden zu einer Gemeinde unter dem Namen Saulheim zusammengefasst. Trotzdem blieben die bestehenden Wehren in den beiden Ortsteilen bestehen.

Im Jahr 1969 wurde die Gemeinde Saulheim schließlich in die VG Wörrstadt integriert. Im Jahr 1985 wurde das 60-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Saulheim durch eine Neuerung in Saulheim bereichert. Erstmals wurde in Saulheim eine Jugendfeuerwehr zur Nachwuchsfindung gegründet.

1986 folgte die Ober-Saulheimer Feuerwehr, anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Feuerwehr Saulheim und des 25-jährigen Bestehens des Feuerwehrvereins, dem Nieder-Saulheimer Beispiel und gründete eine eigene Jugendfeuerwehr.

Ständig wachsende Einsatzanforderungen und die damit verbundene kontinuierliche Anschaffung von Geräten, ließen Ende der 80er Jahre den Wunsch nach einem neuen und gemeinsamen Gerätehaus immer neue Früchte tragen. Hierzu wurde ein Fusionsbeschluss in beiden Wehren von großen Mehrheiten getragen.

1991 konnten bereits erste Pläne für das neue Gerätehaus vom zuständigen Architekten vorgestellt werden. Wünsche und Anregungen der Wehrmänner wurden dabei soweit als möglich berücksichtigt.

Anfang 1993 folgten dann der erste Spatenstich und im September bereits das Richtfest für das neue und moderne Feuerwehrgerätehaus.

Am 13.03.1994 wurde das Gerätehaus an die beiden Wehrführer Adolf Dörrschuck und Horst-Friedel Köster übergeben. Der Zusammenschluss vollzog sich dann im Frühsommer 1994 als beide Wehren das neue Haus bezogen.

In der ersten Generalversammlung 1995 wurden dann letztendlich ein gemeinsames Kommando sowie ein gemeinsamer Vorstand gewählt werden.

Seit 1995 wachsen die beiden ehemaligen Wehren immer fester zusammen und so konnten wir im Jahr 2000 neben dem 75-jährigen Bestehen einer Freiwilligen Feuerwehr in Saulheim, dem 15-jährigen Jubiläum einer Jugendfeuerwehr in Saulheim auch das 5-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Saulheim in einem großen Tag der offenen Tür feiern.

Seit diesem letzten großen Fest der Feuerwehr Saulheim, heute vor fünf Jahren, ging die bereits begonnene Entwicklung weiter. Neben zahlreichen Übungen, Unterrichtsabenden und Einsätzen, kam auch das Gesellige nie zu kurz.

Bemerkenswerte Ereignisse und Dinge waren unter anderem die Neuanschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeugs mit Ladepritsche durch die Verbandgemeinde. Dieses wurde in stundenlanger Eigenleistung für unsere Erfordernisse ausgebaut.

Anlässlich der sich häufenden staken Unwetter – wie beispielsweise das Hochwasser an Fronleichnam 2004 in Saulheim oder die Überschwemmungen am 30. März 2003 in Partenheim – schaffte die VG ferner eine Hochleistungsschmutzwasserpumpe für den überörtlichen Einsatz an, die in Saulheim stationiert ist.

Auch konnte der Förderverein der Wehr mit finanziellen Mitteln zahlreiche Gerätschaften anschaffen. Dies waren unter anderem ein Wassersauger, Sprechgarnituren für die Funkgeräte, ein vollausgestatteter PC, etliches Werkzeug und Material für unsere Werkstatt sowie ein „intelligentes“ Akku-Ladegerät.

Im Bereich der geselligen Aktivitäten ist besonders zu erwähnen das Verbandsgemeinde Weinfest 2002 im Ortsteil Nieder-Saulheim im Anwesen G. A. Koch in der Weedengasse, das für unsere Wehr ein großer Erfolg war – und gleichzeitig ein Ereignis, an das wir uns alle gerne zurückerinnern.
Weiter nahmen wir an Feuerwehrfesten befreundeter Wehren teil und Mannschaften aus unserer Wehr absolvierten auf Kreisebene Lehrgänge und Leistungsabzeichen.

Feste Größen in unserem „Feuerwehrkalender“ sind alljährlich die althergebrachte Tradition der Feier zum ersten Mai, sowie der jährliche Kameradschaftsabend. Besonders zu diesen Festen dürfen wir auch immer wieder die Saulheimer Ehrenkameraden in unseren Reihen willkommen heißen.

Zur Zeit besteht die FF Saulheim aus 54 aktiven Wehrfrauen und Wehrmännern, aus 19 Jugendfeuerwehrmitgliedern, sowie ca. 750 inaktiven Mitgliedern.